Neuerscheinung zu anekdotischem Erzählen als Selbstbeheimatung

Teilprojektleiter Cord Arendes und Postdoktorand Nicholas Beckmann (C01) haben im Heidelberger Jahrbuch Online, dessen zehnter Band sich Narrativen und Anekdoten in der Wissenschaft widmet, gemeinsam einen Aufsatz mit dem Titel Sich erzählend selbst beheimaten: Anekdotisches Erzählen in Oral-History-Interviews mit Migrant:innen publiziert.

Cover von Band 10 der Heidelberger Jahrbücher online

Abstract: „Sich erzählend selbst beheimaten: Anekdotisches Erzählen in Oral-History-Interviews mit Migrant:innen“

Das anekdotische Erzählen kann als Praktik der Selbstbeheimatung verstanden werden, mit der Erzählende einen Akt der Verwurzelung in Heimat(en) demonstrieren können. Dabei verstehen die Autoren dieses Artikels die Anekdote nicht als pointierte Erzählung von großen, historischen Persönlichkeiten, sondern vor dem Hintergrund der vielfältigen Begriffsauslegungen vor allem als kleine Geschichten, die zwar der Nimbus der Beiläufigkeit umgibt, die in ihrer inszenierten Nebensächlichkeit aber einer narrativen, ästhetisierten Darstellungslogik folgen: Anekdotisches Erzählen in der Oral History entsteht im performativen Umfeld des Interviews und entfaltet dort sein Potenzial als Strategie der narrativen Selbstbeheimatung. Anhand von drei ausgewählten Oral-History-Interviews mit Migrant:innen, die im Rahmen eines studentischen Lehr-/Lernprojektes erhoben wurden, zeigen die Autoren, weshalb es einer geschichtswissenschaftlichen Spurensicherung bedarf, um Strategien der sich erzählenden Beheimatung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu dechiffrieren.